»Was brauche ich wirklich, um glücklich zu sein?«
Früher war sie das Gesicht von RTL Explosiv, heute lebt Janine Steeger als »Green Janine« einen ganz anderen Lebensstil: Lastenrad statt Jetsetting, Klimaschutz statt Boulevard. Im Gespräch mit oekom-Pressesprecherin Bettina Reinemann spricht sie über ihre 180 Grad-Wende und was sie dazu bewogen hat, ihr Buch »Going Green« zu schreiben.
10.01.2020
Bettina Reinemann: Janine, bei dir hat sich ja unheimlich viel getan: Wer warst du und wer bist du heute?
Janine Steeger: Ich war eine jetsettende Fernsehmoderatorin, die sich nie Gedanken darüber gemacht hat, wie viele Ressourcen sie verschwendet. Heute bin ich »Green Janine« und beschäftige mich beruflich und privat intensiv mit der Frage, wie eine nachhaltige Lebensweise aussehen kann, die trotzdem Spaß macht.
Wie schaffst du es, nachhaltig zu leben, und was sind die Herausforderungen dabei?
Vor allem habe ich mein Leben entschleunigt und stelle mir immer wieder die Frage: »Was brauche ich wirklich, um glücklich zu sein?« Und ich bin überzeugt: Wir brauchen mehr Weniger. Als berufstätige Mutter stehe ich aber auch mitten im Leben und weiß um die Schwierigkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren.
In all dem organisatorischen Wahnsinn versuche ich trotzdem, meinen Teil beizutragen, um den Planeten für künftige Generationen, für die Zukunft unseres Sohnes zu erhalten.Ich bin Umweltschützerin aus Überzeugung und mit Leidenschaft. Aber ich muss Kompromisse eingehen, um alles gleichzeitig auf die Kette zu kriegen. Deshalb bin ich der Meinung, dass wir nicht perfekt sein müssen, um das Klima zu schützen. Aber wir sollten alle dringend anfangen – jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten.
»Going Green« ist dein erstes Buch. Warum hast du es geschrieben?
Ich wurde und werde immer öfter um Rat gefragt: Ist das Leben ohne eigenes Auto nicht furchtbar anstrengend? Wenig Verpackung, bio, regional, fair – was ist denn nun eigentlich wichtig? Wo fange ich an, und darf ich auch mal ein Auge zudrücken? Die Menschen interessieren sich für meine Erfahrungen, gerade weil ich so komplett bei Null gestartet bin.
Und irgendwann habe ich gedacht: Warum nicht ein Buch schreiben, das all diese Fragen auf einen Schlag beantwortet? Außerdem gibt es meiner Meinung nach kein Buch, das auf launige Weise meine Generation anspricht – die Parents for Future – und sie ermutigt, ihren eigenen Change zu starten und mitzuhelfen beim Weltretten.
Was können die Leserinnen und Leser aus deinem Buch mitnehmen?
Ich fände es schön, wenn sie mich als Vorbild mit Macken sehen. Ich bin nicht perfekt, will ich auch nicht sein. Aber ich möchte inspirieren und für Mut werben. Mut, mit der Veränderung anzufangen, um dann zu merken, dass ein nachhaltiges Leben so viel besser ist.