Postwachstumsökonomie: 14 Buchtipps zu Degrowth, Suffizienz und mehr
Postwachstumsökonomie, Degrowth, Gemeinwohlökonomie: Es gibt zahlreiche Konzepte, die sich mit einer Wirtschaft und Gesellschaft auseinandersetzen, die nicht nur auf Gewinn und Wachstum ausgelegt sind. Wie kann daraus eine nachhaltigere und gerechtere Welt gestaltet werden? Unsere Top-Titel zum Thema Postwachstum suchen neue Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit.
09.09.2024
Unsere Gesellschaft und unser Wirtschaftssystem sind geprägt von Wachstumsnarrativen – nur mehr ist mehr! Doch die gegenwärtigen Krisen lassen viele das scheinbar alternativlose System des Kapitalismus hinterfragen: Gibt es eine Wirtschaft jenseits von Wachstum, die trotzdem oder gerade deswegen ein gutes Leben ermöglicht?
Damit beschäftigt sich die Postwachstumsökonomie. Unter diesem Sammelbegriff – im Englischen unter »Degrowth« bekannt – verbergen sich diverse Strömungen, die sich kritisch mit dem Wachstumsparadigma auseinandersetzen und Möglichkeiten für eine nachhaltigere, ökologischere und gerechtere Gesellschaft suchen.
Wir haben Ihnen unsere Top-Titel rund um Postwachstum zusammengestellt, damit Sie den Überblick über alle Aspekte dieses zukunftsweisenden Themas behalten.
1. »Weniger ist mehr« von Jason Hickel
Der Kapitalismus – eine Wirtschaftsordnung mit großen Versprechungen auf grenzenloses Wachstum und Wohlstand. Doch nichts davon ist wahr: Statt alle Menschen aus den Fängen der Armut zu befreien, hat unsere Art zu wirtschaften ein Leben voll künstlicher Verknappung, sozialer Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung hervorgebracht - angetrieben von einer Elite, die immer reicher wird.
Eine Alternative muss her! Jason Hickel geht deshalb in »Weniger ist mehr« den Wurzeln des Kapitalismus auf die Spur und entwickelt daraus Möglichkeiten für ein System, das zum Wohle aller Menschen agiert und unsere Lebensgrundlagen nicht zerstört. Er schlägt für diesen Umbau konkrete Schritte vor und liefert einen wichtigen Beitrag zu der Frage, wie der Schutz unseres Planeten sozial gerecht umgesetzt werden kann.
Jetzt bestellen (Buch: 24,00 Euro | E-Book: 18,99 Euro)
Sachbuch | 2022 | 352 Seiten
2. »Befreiung vom Überfluss« von Niko Paech
Niko Paech ist einer der bekanntesten Vertreter der Postwachstumsökonomie und sein Buch »Befreiung vom Überfluss. Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie« gilt mittlerweile als Standardwerk in diesem Bereich.
Darin übt er scharfe Kritik am Wachstumsparadigma, das in einer Welt mit endlichen Ressourcen nicht eingehalten werden kann. Auch scheinbare Alternativen wie die »Green Economy« stellen für Paech keine Lösungsmöglichkeiten dar. Als Gegenentwurf skizziert er die Postwachstumsökonomie und fordert, Konsum und Wirtschaftsprozesse einzuschränken und stattdessen Suffizienz sowie lokale Selbstversorgung zu stärken. Diese Art zu wirtschaften wäre genügsamer, aber auch stabiler und ökologisch verträglicher.
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Sachbuch | 2012 | 160 Seiten
Tipp: Warum Suffizienz nicht mit Verzicht gleichzusetzen ist und welche Chancen die Coronakrise für ein nachhaltigeres Wirtschaften bietet, erklärt Niko Paech in unserem Video-Beitrag »Warum Suffizienz nicht gleich Verzicht ist«.
3. »Wohlstand ohne Wachstum« von Tim Jackson
Auch das 2010 erstmals erschienene Buch »Wohlstand ohne Wachstum« des britischen Ökonomen kann man getrost als Standardwerk bezeichnen. In unserer 2017 komplett überarbeiteten Neuauflage der »Bibel der Wachstumskritik« erläutert Jackson, warum wir einen »anderen Motor« für unsere Wirtschaft brauchen.
Er analysiert die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrisen und des ungebrochenen Strebens nach Wachstum auf der ganzen Welt und schildert die Chancen und Herausforderungen einer Postwachstumsgesellschaft, welche die ökologischen Grenzen unseres Planeten nicht überschreitet und trotzdem in Wohlstand lebt.
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Sachbuch | 2017 | 368 Seiten
4. »Kapitalismus am Limit« von Ulrich Brand und Markus Wissen
Die vielen Krisen unserer Zeit machen eines deutlich: Das System Kapitalismus hat seine Grenzen – und deren Überschreitung würde katastrophale Folgen mit sich bringen.
Ulrich Brand und Markus Wissen unterziehen in »Kapitalismus am Limit. Öko-imperiale Spannungen, umkämpfte Krisenpolitik und solidarische Perspektiven« unsere Gegenwart einer kritischen Diagnose. Wird der Status quo verteidigt und nehmen damit autoritäre Tendenzen zu? Oder finden wir in eine gerechtere, bessere Art des Wirtschaftens und Lebens? Ein hellsichtiger Blick auf die Konflikte der Gegenwart von den Autoren des Bestsellers »Imperiale Lebensweise«.
Jetzt bestellen (Buch: 24,00 Euro | E-Book: 18,99 Euro)
Sachbuch | 2024 | 304 Seiten
5. »Imperiale Lebensweise« von Ulrich Brand und Markus Wissen
Haben wir die Zeit des Imperialismus nicht längst hinter uns gelassen? Leider nein: In einer globalisierten Welt sind Wirtschaftsströme miteinander verzahnt. Unsere Muster von Produktion und Konsum in der westlichen Welt hängen eng mit dem globalen Süden zusammen – scheinbar unendliches Wachstum basiert maßgeblich auf der Ausbeutung ökologischer und sozialer Ressourcen in anderen Teilen der Welt.
Dies kritisieren Ulrich Brand und Markus Wissen in »Imperiale Lebensweise«. Das Buch macht deutlich, wie notwendig eine umfassende »sozial-ökologische Transformation« hin zu einer solidarischen Lebensweise ist und wie man sie auf den Weg bringen kann.
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Sachbuch | 2017 | 224 Seiten
6. »All you need is less« von Manfred Folkers und Niko Paech
Nachhaltigkeit und Achtsamkeit sind Begriffe, die einem derzeit überall begegnen. Sie sind aber schon seit langem zentrale Konzepte der suffizienten Postwachstumsökonomie und der Lehre des Buddha.
In »All you need is less« bringen der Ökonom Niko Paech und der Dharma- und Taiji-Lehrer Manfred Folkers diese beiden Denkrichtungen zusammen und loten das gemeinsame Potenzial für eine »Kultur des Genug« aus, die dem wachstumsorientierten kapitalistischen Wirtschaften ein konsumbefreites, auf zufriedener Genügsamkeit basiertes Leben entgegensetzt.
Jetzt bestellen (Buch: 20,00 Euro | E-Book: 15,99 Euro)
Sachbuch | 2020 | 256 Seiten
Tipp: Mit dem oekom podcast können Sie in das Buch hineinhören: »„All you need is less“ (Folge 1/2): Eine Kultur des Genug aus ökonomischer Sicht« und »“All you need is less" (Folge 2/2): Eine Kultur des Genug aus buddhistischer Sicht«
7. »Wie wollen wir leben?« von Tim Jackson
Seit Jahrzehnten richten wir unser Leben an der Überzeugung aus, dass »mehr« auch immer »besser« ist. Doch das Streben nach ständigem Wachstum hat zu ökologischer Zerstörung, sozialer Instabilität und einer globalen Gesundheitskrise geführt. Wenn Wachstum uns so sehr schadet, warum verabschieden wir uns dann nicht davon?
Bestsellerautor Tim Jackson zeigt in seinem neuen Buch »Wie wollen wir leben?«, dass unterschiedliche Menschen, Künstler*innen und Philosoph*innen seit Jahrhunderten über eine bessere Gesellschaft jenseits des Turbokapitalismus nachdenken. Anhand dieser unterhaltsam erzählten Geschichten dekonstruiert er den Wachstumsmythos als eine »zeitbedingte Erscheinung« – das schafft Raum für Alternativen und macht Mut für die Suche nach einem neuen Weg für die großen wirtschaftlichen und kulturellen Transformation.
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Sachbuch | 2021 | 304 Seiten
8. »Small is Beautiful« von Ernst F. Schumacher
Ernst F. Schumachers Plädoyer für eine Rückkehr zum menschlichen Maß, »Small is beautiful«, ist zurecht ein echter Klassiker der Nachhaltigkeit – und die Frage nach dem rechten Maß in Wirtschaft und Technologie ist heute aktueller denn je. Denn auch in einer von Wachstum geprägten Wirtschaft ist Größe nicht immer Vorteilhaft. Sie kann zu Machtkonzentration führen, Vielfalt verdrängen und ist häufig nicht nachhaltig.
Diesen Drang nach immer mehr hat Schumacher in seinem Weltbestseller bereits 1972 kritisiert. Stattdessen plädiert er dafür, »ein Maximum an Glück mit einem Minimum an Konsum zu erreichen«.
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Sachbuch | 2019 | 320 Seiten
9. »Abschied vom Größenwahn« von Ute Scheub und Christian Küttner
Wir produzieren und konsumieren wir immer mehr, bauen immer höher, fliegen immer weiter - und merken gar nicht, wie unmenschlich diese Art zu leben eigentlich ist. Ute Scheub und Christian Küttner zeigen in »Abschied vom Größenwahn«, warum diese Lebensweise uns nicht glücklich machen kann.
Sie formulieren stattdessen ein menschliches Lebensmaß – basierend auf Ernst F. Schumachers »Small is beautiful« und orientiert an Wohlergehen statt Gewinn, Verbundenheit statt Anonymität, Lebendigkeit statt Betonwüsten. Dabei entsteht der Entwurf einer Gesellschaft, die kleinteilig, regional, dezentral und basisdemokratisch die Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt.
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Sachbuch | 2020 | 288 Seiten
10. »Transformationsdesign« von Bernd Sommer und Harald Welzer
Was brauchen wir für ein gutes Leben, und was können wir einfach weglassen? Wie können wir die vorhandenen Ressourcen besser verteilen? Wie können wir eine lebenswerte Zukunft für Alle »designen«?
Harald Welzer und Bernd Sommer erklären in ihrem Buch »Transformationsdesign«, dass es nicht reichen wird, auf alternative Technologien zu setzen oder unsere Konsummuster zu ändern - stattdessen müssen wir unser gesamtes gesellschaftliches Leben umstrukturieren. Sie stellen verschiedene Ansätzen vor – von Transition Towns bis zur Gemeinwohlökonomie – und eröffnen so Perspektiven auf eine nachhaltige, gerechtere Welt, an der wir alle mitwirken können.
Jetzt bestellen (Buch: 20,00 Euro | E-Book: 15,99 Euro)
Sachbuch | 2017 | 240 Seiten
11. »Das Gute Leben für alle« vom I.L.A. Kollektiv
Wir leben auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen, doch wir produzieren und konsumieren immer mehr. Wie kann es anders gehen? Das I.L.A. Kollektiv hat sich in »Das gute Leben für Alle« auf die Suche nach neuen Lebensstilen und Wirtschaftsformen begeben, die nicht auf Kosten anderer und der Natur gehen. Die zentrale Frage: Wie kann ein gutes Leben für alle aussehen?
An vielen Orten setzen sich Menschen bereits jetzt für ein zukunftsfähiges, demokratisches sowie sozial und ökologisch gerechtes Miteinander ein. All ihre Projekte bieten konkrete Alternativen im Hier und Jetzt. Eine andere Welt ist also machbar. Welche Wege in die solidarische Lebensweise führen, zeigt dieses Buch eindrücklich auf - mit zahlreichen anschaulichen Infografiken.
Jetzt bestellen (Buch: 20,00 Euro | E-Book im Open Access verfügbar)
Sachbuch | 2019 | 128 Seiten
12. »Sozial-ökologische Utopien« von Benjamin Görgen und Björn Wendt
Wie können wir uns eine andere Gesellschaft und ein anderes Wirtschaftssystem vorstellen, wenn der globale Kapitalismus so alternativlos scheint? Utopien sind gefragt! Denn manchmal muss das Unmögliche erst gedacht werden, damit es möglich wird.
»Sozial-ökologische Utopien« führt in die Bedeutung des utopischen Denkens für eine sozial-ökologische Transformation ein und gibt mit Beiträgen von Harald Welzer, Ernst Ulrich von Weizsäcker, Christian Felber und vielen mehr einen Überblick über aktuelle Utopien, die ein gutes Leben für alle Menschen erstreben.
Jetzt bestellen (Buch: 28,00 Euro | E-Book: 21,99 Euro)
Sachbuch | 2020 | 336 Seiten
13. »Marktwirtschaft reparieren« von Oliver Richters und Andreas Simoneit
Marktwirtschaft verspricht eine attraktive soziale Utopie: eine gerechte Wirtschaftsordnung, in der Kooperation ohne zentrale Steuerung möglich ist. In der Realität des Kapitalismus wird die Leistungsgerechtigkeit jedoch zugunsten weniger Privilegierter verzerrt und der Wachstumszwang ist ökologisch verheerend.
»Marktwirtschaft reparieren. Entwurf einer freiheitlichen, gerechten und nachhaltigen Utopie« von Oliver Richters und Andreas Simoneit benennt gezielt diese und andere Schwächen des Kapitalismus und entwickelt daraus politische Lösungen für eine wirklich gerechte und nachhaltige Marktwirtschaft.
Jetzt bestellen (Buch: 17,00 Euro | E-Book im Open Access verfügbar)
Fachbuch | 2019 | 200 Seiten
14. Dossiers der Nachhaltigkeit: Postwachstum
Noch ist die Politik nicht bereit, vom Wachstumsparadigma zu lassen. Die Corona-Krise zeigt jedoch, wie verwundbar gerade jene Gesellschaften sind, die ökonomische Gewinne über alle anderen Werte stellen.
Doch Gegenmittel gegen diese Krisen liegen uns bereits vor! Damit Sie den vollen Überblick bekommen, haben wir haben für Sie die interessantesten Texte zum Thema Postwachstum aus unseren Zeitschriften politische ökologie, GAIA, Ökologisches Wirtschaften, Ökologie & Landbau und dem Slow Food Magazin in der ersten Ausgabe der Dossiers der Nachhaltigkeit zusammengestellt.
Jetzt bestellen (PDF 8,99 Euro)
PDF | 20 Artikel | Deutsch und Englisch
Weitere Postwachstums-Bücher
- »Kompass Konsumreduktion« (2024) von Marlene Münsch, Maximilian Wloch, Lisa Walsleben, Samira Iran, Viola Muster und Jasmin Beppler unterstützt dabei, den eigenen Besitz und das Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen. Er bietet sowohl theoretische Einblicke in die Konsumgesellschaft und deren Herausforderungen als auch praktische Anleitungen mit alltagstauglichen Übungen und Tipps.
- »Buen vivir. Vom Recht auf ein gutes Leben« (2015) von Alberto Acosta bietet das Wissen der Anden zum »Zusammenleben in Vielfalt und Harmonie mit der Natur«.
- »Radikale Alternativen. Warum man den Kapitalismus nur mit vereinten Kräften überwinden kann« (2018) von Alberto Acosta und Ulrich Brand plädiert für eine vereinte Vorstellung von einer gerechteren, besseren Zukunft entlang des europäischen Degrowth-Konzepts und des lateinamerikanischen Post-Extraktivismus.
- »Postwachstumsstadt. Konturen einer solidarischen Stadtpolitik« (2020) von Anton Brokow-Loga und Frank Eckardt sucht Antworten auf die Frage: »Wie gestalten wir ein gutes Leben für alle in der Stadt?« Tipp: Einen Einblick ins Thema bietet auch unser Beitrag »Das gute Leben in der Stadt für alle«
- »24 wahre Geschichten vom Tun und Lassen. Gemeinwohl-Ökonomie in der Praxis« (2021) von Karsten Hoffmann, Gitta Walchner und Lutz Dudek zeigt, dass die Gemeinwohlökonomie längst keine Utopie, sondern gelebte Praxis ist.
- »Wachstumskritik, Postwachstum, Degrowth. Wegweiser aus der (kapitalistischen) Zivilisationskrise« (2022) von Frank Adler informiert über Diskurse zu Postwachstum und Wachstumskritik, die wissenschaftlichen Grundlagen und Akteure, Hauptargumente, Strömungen und politischen Vorschläge.
#natürlichoekom: Wir leben Nachhaltigkeit
Der oekom verlag setzt sich nicht nur inhaltlich für Nachhaltigkeit ein, sondern geht auch bei Produktion und Vertrieb mit einer Selbstverpflichtung zum nachhaltigen Publizieren voran. Unsere Bücher sind klimaschonend hergestellt und größtenteils auf Recyclingpapier gedruckt. Genaue Informationen, wie sich oekom aktiv für mehr Nachhaltigkeit einsetzt, lesen Sie im Bereich natürlich oekom