Arbeit anders denken: 12 Lesetipps für die Arbeitswelt von Morgen

Arbeit ist mehr als ein Mittel, um Geld verdienen, mit dem man seinen Lebensunterhalt bestreitet. Sie bringt Anerkennung, bietet Herausforderung und Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung, sie fördert Sozialkontakte und kann das Leben mit Sinn erfüllen. Doch sie hat auch Kehrseiten: für viele Menschen ist Arbeit verbunden mit Stress, Ausbeutung, Demütigung, prekären Verhältnissen, Existenzängsten und führt nicht selten in den Burn-Out.

Es handelt sich um ein vielschichtiges Thema mit einer großen Dynamik: gerade jüngere Generationen möchten anders arbeiten, weg von Bullshit-Jobs hin zu flexibler, sinnstiftender Arbeit, die eine gute Work-Life-Balance ermöglicht. Dazu verschiebt der Fachkräftemangel das Mächtegleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt.

Zudem zwingt uns die Zeit der multiplen Krisen zum Umdenken: welche Art von Arbeit ist nachhaltig und innerhalb der planetaren Grenzen noch tragbar? Eine Differenzierung zwischen Lohn- und Care-Arbeit hilft hier, die Diskussion zu schärfen. Auch ein Blick in Postwachstumstheorien lohnt, denn diese sind häufig eng verbunden mit Ideen über die Arbeitswelt der Zukunft.

Um einen Überblick über das diverse Feld zu geben, haben wir hier unsere besten Bücher und Zeitschriften zum Thema Arbeit und Arbeitswelt der Zukunft zusammengestellt, von den Ansprüchen der Gen Z über neue Arbeitsmodelle und New Work bis hin zu Philosophien über die Zeit und die Pause – einige davon auch im Open Access verfügbar. Viel Spaß beim Stöbern!

1. »Generation Anspruch«

Eine neue Generation treibt die Debatte um Arbeit voran: »Generation Anspruch«, so bezeichnet David Gutensohn jene jungen Menschen, für die Arbeit nicht alles ist, wobei er sich selbst als Teil dieser Generation sieht.

In seinem Buch »Generation Anspruch. Arbeit ist nicht alles – und das ist auch gut so« setzt er sich mit der Bedeutung von Arbeit in der Gesellschaft auseinander und hinterfragt traditionelle Auffassungen über Arbeitsethos und Karriere. Er diskutiert verschiedene Perspektiven auf die Arbeitswelt und die Bedeutung von Arbeit für die Identität des Einzelnen – geschrieben für alle, die nicht wollen, dass allein die Arbeit bestimmt, wer sie sind. 

Jetzt bestellen (Buch: 22,00 Euro | E-Book: 17,99 Euro)
Sachbuch | 2024| 192 Seiten | von David Gutensohn

2. »After Work«

Jede Woche über 40 Stunden im Büro und montags schon dem Wochenende entgegenfiebern – ein erfülltes Leben sieht anders aus. Warum liefern wir uns einem System aus, das uns immer öfter krank macht und einen verheerenden Einfluss auf die Umwelt hat?

Tobi Rosswog zeigt in »After Work. Radikale Ideen für eine Gesellschaft jenseits der Arbeit« dass es anders geht. Er stellt Wege aus dem klassischen Hamsterrad vor, vom Jobsharing bis zur Karriereverweigerung, vom Arbeiten im Kollektiv ohne Chef bis zum Grundeinkommen. Die Alternativen für eine Post-Work-Gesellschaft sind da, man muss sie nur wagen!

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Sachbuch | 2018 | 144 Seiten | von Tobi Rosswog

3. »Organisationen hacken«

Organisationen müssen sich angesichts vielfältiger Krisen rasch und gründlich wandeln. Doch wie gelingt das unter hohem Zeit- und Handlungsdruck? Unkonventionelle und subversive Praktiken können neue Tore zur Transformation öffnen. Was wäre also, wenn die Lösung darin bestünde, die Regeln zu brechen, die unsere Lebensgrundlagen gefährden?

»Organisationen hacken. Einfallstore in eine nachhaltige Arbeitswelt« macht es vor: In 23 Gesprächen mit Organisationshacker*innen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erkunden Lars Hochmann und Sebastian Möller gemeinsam mit den Beitragenden Einfallstore in eine nachhaltige Arbeitswelt.

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Sachbuch | 2024 | 424 Seiten | von Lars Hochmann (Hrsg.) und Sebastian Möller (Hrsg.)

4. »Lob der Pause«

»Höher, schneller, weiter« - ist mittlerweile zum Credo unserer Zeit geworden, vor allem im Arbeitsleben. Doch was, wenn das schnelle Leben immer mehr zur Last wird und immer öfter das Stresssymptom »Burnout« diagnostiziert wird?

Dann ist es höchste Zeit für ein Umsteuern, denn offensichtlich ist diese Tempofahrt nicht zukunftsfähig. »Wir müssen unseren Umgang mit Zeit überdenken und revidieren«, empfiehlt der Zeitexperte Karlheinz A. Geißler in »Lob der Pause« - und zeigt, warum wir Langsamkeit, Wiederholung und Warten wieder schätzen sollten.

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Sachbuch | 2012 | 152 Seiten | von Karlheinz A. Geißler

5. »Zeitwohlstand«

Was ist heutzutage eigentlich Wohlstand? Wie können wir leben, so dass es allen Menschen gut geht und wir innerhalb der ökologischen Grenzen wirtschaften? Die Lösung könnte in einer anderen Wertschätzung von Zeit liegen.

Die Autor*innen von »Zeitwohlstand« stellen deshalb die Frage, was eigentlich ein gutes Leben ist und betrachten die Rolle von Zeit, Arbeit und einer intakten Umwelt für unser Wohlbefinden. Übersichtlich, verständlich und fachlich fundiert bietet das Buch einen anregenden Einstieg in die Debatte um nachhaltiges Wirtschaften und entwickelt Visionen einer gerecht gestalteten Zukunft.

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Sachbuch | 2013 | 112 Seiten | vom Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V.

6. »Wahrer Wohlstand«

Wer möchte nicht weniger arbeiten und dabei besser leben? Aber kann das überhaupt klappen - braucht unsere Wirtschaft nicht vielmehr dauerndes Wachstum und mehr Arbeit? 

»Nein!«, entgegnet ausgerechnet eine Wissenschaftlerin aus den USA und spricht sich für intelligente Teilzeitlösungen aus. Anhand zahlreicher Beispiele legt die Soziologin Juilet Schor in »Wahrer Wohlstand« dar, wie bei geringerem materiellen Wohlstand ein Mehr an frei verfügbarer Lebenszeit zu veränderten Konsummustern, mehr Umweltbewusstsein und zu einem neuen Glück durch mehr Selbstbestimmtheit und Selbstwirksamkeit führt.

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Sachbuch | 2016 | 272 Seiten | von Juliet B. Schor

7. »Teilzeitwelt«

Jede Erwerbsarbeit bedeutet als Tätigkeit an sich oder über die damit generierte Kaufkraft Energieaufwand und Materialverbrauch - und damit einen Eingriff in die natürlichen Stoffkreisläufe und Auswirkungen auf die Umwelt.

Nachhaltiger zu wirtschaften bedeutet deshalb vor allem: weniger zu arbeiten, sagt Michael Wenzel. In »Teilzeitwelt« plädiert er dafür, die Arbeitszeit so zu reduzieren, dass wir mehr Zeit für uns haben, ein neues gesellschaftliches Miteinander erwachsen kann und die Umwelt eine spürbare Entlastung erfährt.

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Fachbuch | 2019 | 104 Seiten | von Michael Wenzel

8. »Der Gemeinschaftskompass«

Die moderne Arbeitswelt ist häufig auf Wettbewerb und Ellenbogen-Mentalität ausgelegt und geht davon aus, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Doch das muss nicht sein – Arbeiten ist genauso gut in einer Gemeinschaft möglich.

Wer wissen will, worauf bei der Entwicklung von gemeinschaftlichen Projekten zu achten ist, sollte einen Blick in »Der Gemeinschaftskompass« von Eva Stützel werfen. Das Buch identifiziert sieben Aspekte als wesentliche Schlüssel zum Gelingen gemeinschaftlicher Projekte und eröffnet mit dieser einfachen Systematisierung eine Vielzahl von Möglichkeiten, Prozesse in Gruppen zu analysieren und zu bearbeiten.

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Sachbuch | 2021 | 240 Seiten | von Eva Stützel

9. »Gemeinwohl von A bis Z«

Menschenwürde, Solidarität, Mitbestimmung, Transparenz, soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit: Wer wissen möchte, wie es im eigenen Unternehmen um diese Punkte bestellt ist, unterzieht sich einer offiziellen Gemeinwohlökonomie-Bilanzierung.

»Gemeinwohl von A bis Z« der Digitalagentur visuellverstehen gibt einen Einblick in den Ablauf der Bilanzierung und liefert 26 konkrete Praxistipps für ein besseres Klima - im Arbeitsalltag und auf unserem Planeten: von A wie »Agiles Arbeiten« bis Z wie »Zusammen entscheiden«.

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Sachbuch | 2023 | 152 Seiten | von Digitalagentur »visuellverstehen« (Hrsg.)

10. »Zwischen Notwendigkeit und Selbstverwirklichung«

Für eine andere Perspektive auf Arbeit lohnt sich auch ein Blick zurück: »Zwischen Notwendigkeit und Selbstverwirklichung« stellt die Entwicklung menschlicher Arbeit als zunächst langsame, dann immer schnellere Veränderung des Umgangs der Menschen mit ihrer Umwelt dar.

In Vergangenheit wie Gegenwart analysiert der Autor Jörg Schmidt umfassend Probleme des Haushaltens, der Ernährung und Landbewirtschaftung, der Herstellung von Geräten und Bauten sowie der Nutzung mineralischer Ressourcen.

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Fachbuch | 2019 | 400 Seiten | von Jörg Schmidt

11. »Anders arbeiten«

Schon vor über einem Jahrzehnt war klar: so kann es auf Dauer mit unserer Arbeitswelt nicht weitergehen. Damals konstatierte die politische ökologie: Die heutige Form der Erwerbsarbeit zehrt Natur und Menschen gleichermaßen aus. Wer Arbeit hat, kann häufig kaum von ihr leben oder schuftet bis zum Burnout. Gleichzeitig führen uns Klimawandel, Naturkatastrophen und Ressourcenengpässe immer deutlicher vor Augen, dass wir nicht so weiter wirtschaften und arbeiten können wie bisher.

Zahlreiche Autor*innen analysieren in der politischen ökologie Ausgabe 02-2011 die Situation und zeigen Wege auf, wie anders arbeiten möglich ist – auch heute noch relevant und zudem gratis herunterladbar.

Jetzt herunterladen (Heft-PDF 0,00 €)
Fachzeitschrift | politische ökologie 02-2011

Tipp: Einen Beitrag aus der Ausgabe zum Thema »New Work« von Frithjof Bergmann lesen Sie hier: »Neue Arbeit: Tun, was wirklich wichtig ist«

12. »Sozial-ökologische Infrastrukturen«

»Wie wir als Individuen unser alltägliches Leben gestalten, wie wir konsumieren, uns fortbewegen oder unsere Zeit verwenden, wird durch Infrastrukturen ermöglicht und beeinflusst.« schreiben die Autor*innen der Ausgabe 04-2020 der Zeitschrift Ökologisches Wirtschaften. Die Ausgabe analysiert, wie sozial-ökologische Infrastrukturen verschiedene Formen des Tätigseins fördern und so zu einer nachhaltigeren Wirtschafts- und Arbeitswelt beitragen können.

Jetzt bestellen (Heft-PDF: 17,50€ )
Fachzeitschrift | Ökologisches Wirtschaften 04-2020

#natürlichoekom: Wir leben Nachhaltigkeit

Der oekom verlag setzt sich nicht nur inhaltlich für Nachhaltigkeit ein, sondern geht auch bei Produktion und Vertrieb mit einer Selbstverpflichtung zum nachhaltigen Publizieren voran. Unsere Bücher sind klimaschonend hergestellt und größtenteils auf Recyclingpapier gedruckt. Genaue Informationen, wie sich oekom aktiv für mehr Nachhaltigkeit einsetzt, lesen Sie im Bereich natürlich oekom.